Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Zwischen Ghetto und Giftmüll

Joseph Hansen Nachtarbeit
Joseph Hansen: Nachtarbeit

Um es vorweg zu nehmen: Hansens siebter Fall für seinen schwulen Versicherungsdetektiv Dave Brandstetter hat eine ehrwürdige Patina angesetzt. Die Lektüre von „Nachtarbeit“, erstmals 1984 im Original in den USA erschienen, ist durchaus vergleichbar mit dem Hören einer alten Schallplatte aus den Anfängen der 1980er Jahre. So ist es denn auch ein Musikstück, dass dem Leser zumindest einen kleinen Anhaltspunkt für den zeitlichen Rahmen der Handlung gibt…

Don’t push me, cause I’m close to the edge
I’m trying not to loose my head
It’s like a jungle sometimes, it makes me wonder
How I keep from going under

Grandmaster Flash and the Furious Five – The Message

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Sissi im Girl Ghetto

Die hübsche Äußerung, welche die neue → Präsidentin der → Sisters in Crime / German Chapter (Schwestern im Krimi / Deutsches Kapitel) → Beatrix Kramlovsky, von sich gegeben hat, könnte ihre Wurzeln in den USA haben. Dort wird in kleinem Kreise genau über diese Problematik diskutiert. Bekommen männliche Krimiautoren mehr Aufmerksamkeit als weibliche Krimiautorinnen? Nachzulesen bei den → Lipstick Chronicles unter dem Stichwort „Girl Ghetto“. Dort allerdings differenzierter und vielstimmiger, als das eintönige Gequarke einer österreichischen Kaiserin, äh, Präsidentin. Dort äußern sich Menschen wie → Laura Lippman oder → David Montgomery ausführlich zum Thema.

Log Astrid Paprotta

Wieder mal zu spät entdeckt: Seit Ende Mai 2005 führt → Astrid Paprotta wieder ein → Log im Internet.

Skandal!

Schrei‘ ich jetzt auch mal. Während sich → anderswo darüber ereifert wird, dass es angeblich zu wenig Frauen im Krimigenre gäbe (vollkommener Blödsinn natürlich), ist mein Aufreger des Tages ein ganz anderer. Nicht ein Sterbenswörtchen (im wahrsten Sinne des Wortes) über den → Tod von Evan Hunter alias Ed McBain im → deutschsprachigen Feuilleton. Nicht einmal eine klitzekleine dpa-Meldung lief über den Ticker, nichts, nothing. Kein Nachruf über den Mann, der soviele Krimis, Kurzgeschichten und Romane geschrieben hat, das Drehbuch für Hitchcocks „Vögel“ lieferte. Schämt Euch, Ihr Kulturredakteure!

Hilfe gegen soviel Dumm- und Beschränktheit gibt es zum Beispiel → hier, oder → hier ,oder → hier, oder → hier. → Hier findet sich hingegen nichts. Soviel zur Krimikultur in diesem, unseren Lande.

Jason Starr auf Tour

Tobias Gohlis berichtet aktuell in seinem → Krimitagebuch von einer Lesung mit dem us-amerikanischen Krimiautor → Jason Starr. Ich hab’s leider verpasst, aber wer ihn noch sehen und hören möchte hat in folgenden Orten noch die Gelegenheit dazu:
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Ed McBain gestorben

Ed McBain

Evan Hunter, Krimifans besser bekannt als Ed McBain, ist am Mittwoch im Alter von 78 Jahren an Krebs gestorben.
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Surfen – Kurz und schmerzlos

Warum sich durch elendig lange Rezensionen quälen, die haargenau und ungeschickt den Inhalt eines Krimis wiedergeben? Kurz und knackig soll es sein. Read the rest of this entry »

Englische Krimizeit

Crime Time 44Recht filmlastig zeigt sich die neuste, vierundvierzigste Ausgabe der britischen Krimizeitschrift → Crime Time. Ein Protrait über David Fincher, der unter anderem bei den Filmen „Seven“ (äh, man sollte wohl Se7en schreiben), „Panic Room“ und „Fight Club“ Regie führte, erstreckt sich immerhin über 11 Seiten. Weiteres aus der bunten Welt des Krimifilms: Ein Kurzportrait über Sean Penn, Michael Carlson schreibt über die Streifen „Hostage“, „Man on Fire“ und „Natural Enemy“ (das wäre ja vielleicht mal etwas für mich Kinomuffel, wenn der schon bei den Schwul-lesbischen Filmtagen in London gelaufen ist…) und bespricht das Buch „The Whole Equiation“ von David Thomson, der damit eine Geschichte Hollywoods vorgelegt hat. Dazu DVD- und TV-Tipps. Read the rest of this entry »

Mord, Magie und Mafia

Gesetz der FamilieWeil es ganz frisch als Taschenbuch veröffentlicht wurde, habe ich die Besprechung zu John Fuscos „Das Gesetz der Familie“ mal aus dem Archiv gekramt.

Saukiwog ist ein kleines Städtchen in Neuengland, das schon bessere Zeiten erlebt hat. Die Messingindustrie, einst Garant für bescheidenen Wohlstand, machte die Tore ihrer Fabriken dicht und setzte ihre Arbeiter auf die Straße. In dieser „Achselhöhle Neuenglands“, wie sie spöttisch von neureichen Kindern aus Greenwich und Westport genannt wird, haben viele Einwanderer aus aller Herren Länder eine neue Heimat gefunden. Read the rest of this entry »

Nacht- statt Schwarzarbeit

Schwarz- und Nachtarbeit

Der gute → Argument Verlag hat mich heute glücklich gemacht. Als ich nach Hause kam lag ein kleines Päckchen mit dem siebten Band aus der Dave-Brandstetter-Reihe bereit. Es geht also weiter mit der Übersetzung – wunderbar. Nur eine Titeländerung: Statt „Schwarzarbeit“, wie bislang angekündigt, heißt der Roman nun „Nachtarbeit“. Beim Kauf darauf achten, → amazon.de listet das Buch zur Zeit noch unter „Schwarzarbeit“, bei → libri.de hat es schon den richtigen Titel aber noch die falsche Abbildung. Egal, ich freue mich auf Joseph.