Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Kategorie: Kreuzfeuer: Die Krimikritik

Winterlandschaft

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Levi Henriksen: Bleich wie der Schnee

Zwei Jahre hat Daniel Kaspersen wegen Drogenschmuggels im Knast gesessen. Als er nach Hause kommt, ist nichts mehr so, wie es einmal war. Sein jüngerer Bruder Jakob hat Selbstmord begangen. Einen Abschiedsbrief hat er nicht hinterlassen, was Dan, wie er auch genannt wird, sehr seltsam erscheint. Schließlich waren die beiden eng miteinander verbunden. Dan macht sich Vorwürfe, dass er nicht früher zu seinem Bruder in das kleine Dorf Skogli zurückgekehrt ist. Vielleicht hätte er ihn vor dem Freitod bewahren können. Nun aber ist Dan alleine im elterlichen Haus, mitten im verschneiten und kalten norwegischen Winter. Doch für Trauer um seinen Bruder findet er keine Zeit, denn schon kurz nach dessen Beerdigung steht erneut die Polizei vor Dans Tür: Er soll einen alten Mann niedergeschlagen und ihn ausgeraubt haben. Das Opfer ringt nach dem Überfall mit dem Leben.

Das alte Europa und die neue Welt

der_schlaf_der_toten_andrew_taylor.jpgAndrew Taylor: Der Schlaf der Toten

Legenden ranken sich um das Leben des amerikanischen Autors Edgar Allan Poe (1809-1849). Zahlreiche Biografen haben versucht die Lücken in Poes Lebenslauf zu füllen. Wenig ist etwa über Poes Kindheit bekannt, die er von 1815 bis 1820 in Schottland und England verbrachte. Noch geheimnisvoller erscheint bis heute sein Verschwinden kurz vor seinem Tod. Wo sich Poe zwischen dem 26. September 1849, als er in Richmond verschwand, und dem 3. Oktober 1849, als er schwer krank in Baltimore vor einem Wahllokal gefunden wurde, aufgehalten hat, ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Nur kurze Zeit später, am 7. Oktober 1849, starb Poe in einem Krankenhaus in Baltimore, zuvor war er in ein Delirium gefallen.

Och, nö….

Via → Astrid Paprotta Log Tobias Gohlis, von mir geschätzter Krimikritiker und Jury-Vorsitzender der KrimiWelt-Bestenliste, hält → Rückschau auf das Krimijahr 2005. So weit, so gut. Aber dann der vorletzte Absatz: » … → Leonie Swann ist mit ihrem Krimidebüt sogar höchst amüsant und geistreich unter die Schafe gegangen.« Och, nö….

Platzpatrone – Folge 4: Die Elke Heidenreich des Kriminalromans

Alex Flückiger: Lexikon der internationalen Krimiautoren Wer ist Alex Flückiger? Ein Mann, eine Frau? Kommt er oder sie aus der Schweiz, Österreich, Deutschland oder aus einem anderen Land? Keine Ahnung, aber Alex Flückiger hat ein Buch veröffentlicht. Als Book on demand, der Anlaufstelle für alle gescheiterten Autorinnen und Autoren, die glauben, die Welt mit bedrucktem […]

Platzpatrone – Folge 3: Krimi to go

Gerhard J. Rekel: Der Duft des Kaffees : Die Geschichte einer Verschwörung Kaffee ist Kult. Überall in deutschen Städten schießen Coffeebars und Coffeeshops wie Pilze aus dem Boden. Gute alte Stehcafés werden durch trendige Starbucks oder Balzac-Shops verdrängt. Die kredenzen dann „Vanilla Latte“ oder „White Chocolate Mocha“: Heißgetränke, bei denen die Geschmacksknospen der Kaffeepuristen rebellieren. […]

Des Krimis neue Kleider

Berliner Blut
Ullrich Wegerich: Berliner Blut

Ziehen Sie doch einfach mal einen Krimis aus. Nein, nicht den Schutzumschlag herunterreißen, auch nicht die Seiten vom Bucheinband abzupfen. Das meine ich nicht, Sie kleines Ferkel! Nehmen Sie aus einem Krimi einfach mal das alles weg, was Beiwerk und Etikett ist. Klauen Sie dem Regionalkrimi das Regional, betrachten Sie einen historischen Krimi ohne den ganzen geschichtlichen Firlefanz. Denken Sie sich bei Schafs-, Hunde-, oder Katzenkrimis das Viehzeug weg oder lesen Sie einen Psychothriller so, als ob Sie noch nie etwas von Psychologie gehört hätten. Was dann da so mickrig, zitternd und fröstelnd in Ihrer Hand liegt ist der Krimiplot, der Kern, die eigentliche Geschichte. Niedlich, gell? Der will Sie erschrecken, Ihnen Angst einjagen, der kleine Wurm. Bei vielen Krimis ist es ja nur noch ein Wurm, der da übrig bleibt.

Power-Grrl in der Provinz

Christine Lehmann: Höhlenangst Für einen Besuch bei der Staatsanwaltschaft wirft sie sich schon mal in einen kurzen Schottenrock, dazu schwarze Strümpfe, Schnallenstiefel und eine schwarze Plastikjacke. Ihren alten Porsche nennt sie liebevoll „Bronte“. Sie ist hoffnungslos unmusikalisch und schaut Frauen gerne auf den Po: Lisa Nerz, arbeitslose Journalistin, ist ein Power-Grrl im beschaulichen Stuttgart. In […]

Ein Autor antwortet

Ein Autor → antwortet. Kommt selten vor. Und ich bekomme gleich eine kostenlose Stunde auf der Couch verpasst. Noch etwas mehr Seelenstriptease gefällig?

Dr. Mabuses feuchte Träume

Rüdiger Janczyk: Vincents Methode : Niederrhein Krimi Wenn der Onkel Doktor zum Stift greift, muss er nicht unbedingt rezeptpflichtige Medikamente verschreiben. Er kann zum Beispiel auch einen Krimi zu Papier bringen. Rüdiger Janczyk ist Arzt und hat statt einem Medikamentenrezept seinen dritten Krimi geschrieben. „Vincents Methode“ lautet der Titel und verspricht eine Geschichte über das […]

Die Jungfrau und der schwule Bulle

Martin Arz: Reine Nervensache : Pfeffers zweiter Fall
Schwule Kommissare sind eine Seltenheit in deutschen Krimis. Einer der wenigen Autoren, die eine solche Figur erfunden haben, ist der Münchener Autor und Maler Martin Arz. Bekannt wurde er zunächst durch seine Reihe um den schwulen Hobbydetektiv Felix von Schwind. Vier Romane mit dem gutaussehenden Kundenberater einer Münchener Werbeagentur liegen bislang vor. 2004 veröffentlichte Arz dann den Auftakt zu einer neuen Krimiserie um den schwulen Kriminalrat Max Pfeffer. „Das geschenkte Mädchen“ heißt der erste Roman, in dem der Mord an einem Afrika-Experten den klugen Kommissar mit den Abgründen der deutschen Kolonialgeschichte konfrontiert. Nun liegt der zweite Fall für Pfeffer vor: „Reine Nervensache“ lautet der Titel und diesmal ruft ein geköpfter TV-Produzent Max Pfeffer auf den Plan.