Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Kategorie: Kreuzfeuer: Die Krimikritik

Platzpatrone – Folge 5: Nicht gefühlsecht

Elizabeth George: Wo kein Zeuge ist Diese Besprechung enthält Spoiler Haben Sie in den letzten Wochen auch so gelitten? Wenn Sie zu den Tausenden von Lesern und vor allem Leserinnen von Elizabeth George 13. Roman „Wo kein Zeuge ist“ gehören, sind zerknüllte und feuchte Taschentücher kein Wunder. Was hat sich Mrs. George nur dabei gedacht, […]

Schmunzeln statt Schenkelklopfen

Malcolm Pryce: Aberystwyth Mon Amour Düster und deprimierend – Adjektive, die oft der Noir-Literatur angehängt werden. Es sind Etiketten, die den jeweiligen Romanen vor allem im Verkauf zu schaffen machen. Da mag die Kritik noch so jubeln, die Leser wollen die schwarzen Bücher mit ihrer desillusionierenden und oftmals radikalen Sicht auf die Welt nicht kaufen, […]

Gastbloggerin Bärbel über die Arthur Ellis Awards

Ein anderer Blickwinkel tut gut. Deshalb freut es mich sehr, dass Bärbel Reinke uns einen interessanten Einblick auf die Arthur Ellis Awards gibt. In einem Gastbeitrag macht sie sich Gedanken über die diesjährige Preisvergabe bei dem wohl wichtigsten Krimipreis in Kanada. Regelmäßigen Besuchern des Krimiblogs dürfte Bärbel bekannt sein. Sie arbeitet unter anderem für die […]

Breitgetretenes Erbauungstraktat

Christian Jungersen: Ausnahme Von Spannungsliteratur erwartet man gemeinhin, dass sie spannend ist, sonst wäre sie ja keine Spannungsliteratur. Eine Binsenweisheit. Manche Leser geben sich dann auch damit zufrieden – war Spannungsliteratur spannend dann war es gute Spannungsliteratur. Aspekte wie Sprache, Dramaturgie und Figurenzeichnung geraten schnell aus dem Blickwinkel. Noch problematischer wird es, wenn Spannungsliteratur Botschaften […]

Verfolger und Verfolgte

Tag der Jagd
Axel Brauns: Tag der Jagd

Seine ersten beiden Büchern brachten dem Hamburger Autor Axel Brauns viel Lob von der Kritik ein. In seinem autobiografischen Werk „Buntschatten und Fledermäuse – Mein Leben in einer anderen Welt“ (2002) erinnert sich Brauns an seine autistische Kindheit. In seinem Roman „Kraniche und Klopfer“ (2004) erzählt er die Geschichte des Mädchens Adina, deren Mutter das gemeinsam bewohnte Haus zu einer Müllhalde verkommen lässt. Jetzt hat Axel Brauns sein drittes Buch, einen Thriller mit dem Titel „Tag der Jagd“, vorgelegt. Es ist die Geschichte eines einzigen Tages, der für die beiden Hauptfiguren zu einem Wendepunkt in ihrem Leben wird oder werden könnte.

Monotone Schnitzeljagd

Michael Robinson: Das Mephisto-Komplott Ernstzunehmende Polit-Thriller aus und über Deutschland sind in den Regalen der Buchhandlungen immer noch eine Ausnahme. Vor allem ausländische Autoren sind es gewesen, die deutsche Orte und Regionen als Schauplatz für ihre politischen Spannungsromane gewählt haben. Deutsche Autoren sucht man – mit Ausnahmen wie Peter Schmidt – meistens vergeblich. Auch Michael […]

„Ich beschreibe Realität“

Eine Begegnung mit Lena Blaudez Sie ist eine schlanke, große Frau mit einem wachen Blick. In elegantes Schwarz gekleidet kommt Lena Blaudez freundlich lächelnd auf mich zu. Für das Interview können wir uns in das leere und ruhige Hotelrestaurant zurückziehen. Angesichts der hoch politischen Bezüge ihrer zwei Kriminalromane „Spiegelreflex“ und „Farbfilter“, fällt der Einstieg ins […]

Keine Empfehlung für die Leser

Alle Jahre wieder im Frühling vollzieht sich ein merkwürdiges Ritual: Hunderte von deutschsprachigen Krimiautor/innen rotten sich irgendwo zusammen, um auf Kosten der gastgebenden Kommune und ortsansässiger Sponsoren zu feiern und vor allem um die Besten ihrer Zunft zu küren. Das eine nennt sich „Criminale“, das andere ist die Verleihung des Friedrich-Glauser-Preises. Der wichtigste Krimipreis im […]

„Es ist nicht wahr.“

Eine Begegnung mit Magdalen Nabb Eine zierliche, fast zerbrechlich wirkende Frau. Als ich Magdalen Nabb im Hotel „Bellevue“ treffe, erkenne ich eine kleine, in schlichtes Schwarz gekleidete Frau. Sie spricht leise und bedächtig. „Wo wollen wir das Interview führen?“, erkundigt sie sich. Kein leicht zu lösendes Problem, denn das Hotel ist in diesen Tagen die […]

Jenseits der Banalität

Oliver Bottini: Im Sommer der Mörder Wenn in Kriminalromanen Geheimdienste und nationale Polizeiorgane wie CIA, BND oder BKA am Werke sind, dann geht es oft um das ganz Große, Weltverschwörung und Weltrettung. Die Autoren – in der Tat meistens Männer – phantasieren dann oft ein beeindruckende Kulisse zusammen, große Gesten, große Technik und oft auch […]