Krimiblog-Archiv

2005 – 2010

Schlagwort: Rezension

Krimirezensionen für Blogs: Die Kunst des Lesens

In unserer kleinen Doku-Soap „Krimirezensionen für Blogs“ soll es heute um eine Beschäftigung gehen, die leider viel zu kurz kommt: Das Lesen.

„In Deutschland ist die Lust am Streit unterentwickelt“, behauptete Medienjournalist und Blogger Stefan Niggemeier unlängst im → „Spiegel“. „Es regiert die Liebe zum Kompromiss.“Und:„Die polemische und subjektive Art der Blogs passe (…) schlecht ins heimelige Bild“ – so wird Niggemeier zitiert. Noch schlimmer sieht es aus, wenn man auf den Zustand der Literaturkritik schaut – zumindest sieht Andreas Öhler das so in seiner sehr treffenden → Bestandsaufnahme über die Zunft der Kritiker. So stellt er fest:

Krimirezensionen für Blogs: Textarbeit 1

Diesen brutalen Angriff habe ich erwartet: Seine ehrwürdige Dreifaltigkeit dpr (Krimiautor, Krimikritiker und Krimiblogger) unterstellt mir, ich würde meine Leser einschläfern. Wasser predigen, aber selbst Wein trinken. Ha! Wie heißt sein Erstling gleich noch mal? „Menschenfreunde“ – davon kann bei ihm keine Rede sein. Nein, meine Lieben, der wahre Krimi- und Menschenfreund sitzt hier und leistet Grundlagenarbeit. Dazu ist so einer wie der, der sich seit kurzem ja zu den Edelfedern des kriminalistischen Kritikgewerbes zählt, natürlich nicht bereit. Hier bei krimiblog.de wird noch echte Lese- und Textarbeit geleistet. Dort hingegen wird über nicht belegte Fakten (1.859 Bände über Postkolonialismus – völlig irreführend, diese Ausage) schwadroniert, dass man vor lauter Nebel, der geworfen wird, die Kernaussagen übersieht.

Krimirezensionen für Blogs: Die Kunst des Beobachtens

Beginnen wir mit einer der sieben Todsünden: Invidia – der Neid. Ein beliebtes Mordmotiv in Krimis. Bei mir ist es sogar blanker Neid. Da geht vor Jahren einer daher und nennt sein – zugegeben sehr gutes Blog – → „Watching the Detectives“. Ein Blog, in dem Dieter Paul Rudolph die, wenn man den Namen wörtlich nimmt, „Detektive beobachtet“. Damit liefert er schon im Namen seines Blogs einen entscheidenden Hinweis auf die Tätigkeit eines Rezensenten: Er beobachtet. Er beobachtet kritisch. Als Krimirezensent beobachtet er kritisch die Detektive. Dieser schlichte Satz gibt vor, welche drei wichtigen Eigenschaften einen Krimirezensenten ausmachen: Er beobachtet, er ist kritisch und er hat sich auf den Gegenstand seiner kritischen Beobachtung mehr oder weniger festgelegt – die Detektive, die wir hier einmal stellvertretend für die Kriminalromane ansehen wollen. Das diese Beobachtung „kritisch“ zu erfolgen hat, steht natürlich nicht im Titel. Dennoch erschließt sie sich daraus – aber dazu in der nächsten Folge mehr.

Die neue Doku-Soap: Krimirezensionen für Blogs

dpr ist schuld. Sein aktueller und lesenswerter Eintrag zum Thema → „Berufsbild: Krimirezensent“ hat mich auf die Idee gebracht. Nach der legendäre Reihe „Bloggen für Krimiautoren – Tote, Tags und Technik“ in drei Teilen – gefördert von der „Arbeitsgemeinschaft Regionaler Grimmi-Autorinnen und –Autoren in der EU“ – kurz ARGE – folgt nun „Krimirezensionen für Blogs – eine mehrteilige Doku-Soap für goldige Krimirezensionen in der Blogospähre“.

Platzpatrone: Lustige Abzocke

Wie man als Verlag sowohl mit Büchern als auch mit deren Besprechungen Geld verdienen kann und wie man als Zeitung darüber nicht berichten sollte. Das „Hamburger Abendblatt“ hat heute einen → launigen Artikel veröffentlicht, in dem es um eine Internetseite geht, bei der man als Schriftsteller gegen Geld eine positive Rezension bekommt. Nun ist das […]

Humor und Hintersinn

Elisabeth Herrmann: Die siebte Stunde Eine Gruppe von Rollenspielern, Jugendliche, die durch eine Schul-AG erste Einblicke in die Juristerei bekommen sollen und unglückliche Teenagerliebe – die Themen in Elisabeth Herrmanns zweiten Kriminalroman „Die siebte Stunde“ wirken unpolitischer als in ihrem viel beachteten Debüt → „Das Kindermädchen“, das vor zwei Jahren reichlich Lob einheimste. Vergessene Zwangsarbeiterinnen […]

Modernes Bauerntheater

Christine Lehmann: Allmachtsdackel „Notorisch Nerz oder Lisa und ihre Helden“ nennt Christine Lehmann eine → kleine Aufstellung der wichtigsten Figuren ihrer Krimireihe um die Journalistin und Amateuerschnüfflerin Lisa Nerz. Dieses Rollenverzeichnis, nachzulesen auf der → Homepage der Autorin, ist nicht nur amüsant zu lesen, es zeigt auch, wie wohldurchdacht Christine Lehmann ihre Figuren anlegt und […]

Aus dem Archiv: Heiße Rhythmen und kalter Krieg

Morgen, am 16. August 2007, jährt sich zum 30. Mal der Todestag von Elvis Presley. Aus diesem Grunde habe ich mal ein wenig in meinem Archiv gewühlt und die Rezension eines Krimis von → Martin Schüller zu Tage gefördert, die ich vor fünf Jahren geschrieben habe. Die Originalausgabe des Krimis „King“ ist zwar nur noch […]

Unterirdisches Schattenspiel

Jenni Mills: Grab aus Stein Stillgelegte Minen und vom Einsturz bedrohte Höhlen sind ein ziemlich sicherer Garant für Gänsehaut, zumindest aber für ein gewisses Unwohlsein bei den meisten Menschen. Wer – außer einigen wenigen Geologen oder Höhlenforschern – steigt schon gerne in die dunklen und engen Gänge hinab, um dort zum Beispiel Ammoniten oder andere […]

Ein deutsches Krimimärchen

Rainer Martin Mittl: Brüderchen komm stirb mit mir Es gibt erzählerische Tricks in Kriminalromanen, die sind einfach nicht tot zu kriegen, obwohl sie uralt sind und Generationen von Autoren sie bereits hundertfach durchgenudelt haben. Zum Beispiel bei einem klassisch erzählten Wer-war-es-Krimi, bei dem die Ermittler schon früh eine Aussage oder einen Aspekt als richtig oder […]